In seiner fulminanten Inszenierung mit Rock-Flair erweckt der Choreograf DeLaVallet Bidiefono Kimpa Vita zum Leben. Sie setzte sich für die Unabhängigkeit ihres Landes, für die Freiheit und für alle Frauen ein, die gegen Unterdrückung kämpf(t)en. Doch die Prophetin wurde verhaftet, wegen Ketzerei als Hexe (‚Sorcière‘) angeklagt und 1706 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Denn sie agierte auch gegen die Vorgänger der politischen Kolonisatoren: die Missionare.
Sorcières / Kimpa Vita ist eine Hommage, die den Kampf von starken Frauen und Eroberinnen der Vergangenheit mit der Gegenwart vereint. Die Tänzerin Florence Gnarigo verkörpert die Märtyrerin mit eruptiver Kraft. Im Text des Autors, Regisseurs und Schauspielers Dieudonné Niangouna bewegt sich Kimpa Vita über ein Schlachtfeld, auf dem ihre Schritte nach und nach selbstbewusster werden, während der Sandboden mit glühender Asche übersät wird. Die madagassische Sängerin Dina Mialinelina und der Bassist Benoît Lugué (Frankreich) begleiten sie mit einem überwältigenden Sound auf ihrem Weg.
DeLaVallet Bidiefono wurde Anfang der 1980er Jahre in Pointe-Noire in der Republik Kongo geboren – in einem Viertel, in dem das Wort „zeitgenössische Kunst“ nicht existierte. Im Jahr 2001 zog er in die Hauptstadt Brazzaville und begann seine Karriere als Tänzer, wo er an einem vom französischen Kulturzentrum organisierten choreografischen Forschungsworkshops teilnahm. Er gründete die Companie Baninga, die 2008 international bekannt wurde. In DeLaVallet Bidiefonos Arbeit sind Einflüsse aus Afrika, Europa und Amerika zu finden. Seine künstlerischen Kooperationen sind zahlreich, insbesondere mit David Bobbée, David Lescot und Dieudonné Niangouna. 2013 wurde er zum Festival d’Avignon eingeladen. Er war mehrfach assoziierter Künstler an renommierten Kulturinstitutionen und lebt heute zwischen Paris und Brazzaville. Seit 2015 hat er in Brazzaville mit dem Bau des Espace Baning’art, dem ersten unabhängigen Veranstaltungsort für künstlerisches Schaffen im Kongo, starke Impulse gesetzt. Für ihn ist dies eine Möglichkeit, künstlerische Projekte in ihrer Entstehung zu unterstützen – und das in einem Land, in dem es kaum Kulturpolitik oder öffentliche Kulturförderung gibt.
KONZEPT UND CHOREOGRAFIE DeLaVallet Bidiefono | MIT Florence Gnarigo (Tanz) Dina Mialinelina (Gesang) und Benoit Lugué (Musik) | TEXT Dieudonné Niangouna | BÜHNENBILD Estelle Duriez | LICHTKREATION Stéphane „Babi“ Aubert | KLANGKREATION Marvin Jean | STAGE MANAGER Cléo Konongo | TECHNISCHE LEITUNG Martin Julhès | ÜBERSETZUNG / ÜBERTITELUNG Panthea PRODUKTION UND VERTRIEB Emilia Petrakis, Philippe Naulot | LEITUNG Jérémie Damamme, Philippe Naulot | KOPRODUKTION The Théâtres de la Ville de Luxembourg, Le Festival de Marseille, Les Passerelles / Pontault-Combault, Le Théâtre-Cinéma de Choisy le Roi | UNTERSTÜTZUNG BEI DER PROBENRESIDENZ Théâtre Jean Lurçat/Scène Nationale d’Aubusson, Le Lavoir Moderne Parisien | UNTERSTÜTZUNG BEI DER KREATION DRAC Ile de France, Région Ile de France, Département du Val de Marne