LE TREMBLE­­MENT DU MONDE | DAS BEBEN DER WELT

Etienne Minoungou / basierend auf dem Werk von Édouard Glissant

„Ich verändere mich im Austausch mit dem Anderen, ohne mich zu verlieren oder zu verfälschen.“ Édouard Glissant

Etienne Minoungou ist auf der Suche. Er will den Zustand der Welt begreifen – und verändern. Nach Aimée Césaire und Sony Labou Tansi untersucht der Künstler gemeinsam mit dem Autor Felwine Sarr nun die Vision von Édouard Glissant.

Um die tiefe Verunsicherung zu vermeiden, die von den unsäglichen Überraschungen in der Welt in uns ausgelöst werden, plädierte der Philosoph Glissant für eine Weltsicht der Unvorhersehbarkeit. Er nannte es die Kreolisierung der Welt, deren Geheimnis in der eigenen Veränderung liegt, in der man aber dennoch authentisch mit sich und glaubwürdig bleibt. Zur derzeit in Europa alles überbordenden Migrationsfrage stellte er bereits vor vielen Jahren fest: „Die Stufen des Imperiums sind nicht gastfreundlich… Grenzen, die Einwanderer abhalten sollen, sind die schlimmsten.“ (aus Philosophie der Weltbeziehung – Poesie der Weite, Wunderhorn Verlag 2021)

Um die Werke und utopischen Gedanken von Édouard Glissant vor dem aktuellen Weltgeschehen neu zu thematisieren, wählte Minoungou den Dialog und die Begegnung mit dem Publikum. Durch seine direkte Spielweise und unterstützt durch die musikalischen Interventionen, sind wir individuell angesprochen und ‚gemeint‘. Zwischen musikalischem Oratorium und politischem Stand-up werden ‚bewegliche Gedanken1‘ konstruiert, denen wir uns nicht entziehen können und die lange nachwirken.

Édouard Glissant (*1928 in Bézaudin, Martinique; † 2011 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Philosoph. Der Autor der französischsprachigen Karibik war einer der intellektuellen Vordenker zum Thema postkoloniale Identitäts- und Kulturtheorien.

Le tremblement du monde ist die neue Theaterarbeit von Étienne Minoungou, eine der prägenden Persönlichkeiten des burkinischen Theaters.


KONZEPTION, REGIE, SZENOGRAFIE & PERFORMANCE Etienne Minoungou | LIVE-MUSIK Katrine Suwalski und Simon Winsé | OUTSIDE EYE Aristide Tarnagda | ASSISTENZ Léa Marie | DRAMATURGISCHE ADAPTION Etienne Minoungou, Aristide Tarnagda, Felwine Sarr | MUSIKALISCHE GESTALTUNG Simon Winsé | LICHTDESIGN Nicolas Oubraham | LEITUNG Rémy Brans | DEUTSCHE ÜBERSETZUNG Beate Thill | PRODUKTION Compagnie Falinga, Ventdebout Asbl | KOPRODUKTION Théâtre de Liège, Théâtre Le Public, Théâtre de Namur | UNTERSTÜTZUNG Institut Français (Paris) und CITF

  1. Eine Gedankenfigur, die ihren Gegenstand umtanzt, Ausblicke nach allen Seiten schafft und nicht starr auf ihn zumarschiert und ihn eindimensional festnageln will. ↩︎

Termine

17. Juni, 18:30 Uhr mit
Einführung ab 18 Uhr
TICKET
18. Juni, 21 Uhr TICKET

Festivalpass

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Ort

THEATER IM BAUTURM

Dauer

1:40 h

Herkunft

BURKINA FASO / SENEGAL / BELGIEN

Sprachen

Französisch mit deutschen Übertiteln